EWB erhöht den Gaspreis

Die Energiepreise haben sich in den vergangenen Monaten vervielfacht und sorgen dafür, dass auch die Preise für Kunden der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) künftig höher ausfallen werden. Zum Jahreswechsel wird der Gaspreis um 2,80 Cent pro kWh (brutto) für die Produkte ElseGas Komfort, Garant und Pur ansteigen. Das hat der Aufsichtsrat am Montag entschieden. Auch die Preise für Wasser und Wärme werden angepasst. Beim Strom ändert sich jedoch erst mal nichts, langfristig geht die EWB aber auch hier von einer leichten Preisanpassung aus. EWB-Geschäftsführerin Dr. Marion Kapsa und Vertriebsleiter Thomas Beschorner erklären die aktuellen Entwicklungen an den Märkten und die Hintergründe zur geplanten Preisanpassung.

„Das ist ein deutlicher Preisanstieg beim Erdgas, den wir zwar etwas abfedern, aber nicht vollständig verhindern konnten. Die Umstände zwingen leider auch uns zur Preiserhöhung“, sagt EWB-Geschäftsführerin Dr. Marion Kapsa, verspricht jedoch gleichzeitig allen Gaskunden: „Sobald wir wieder eine Möglichkeit zur Preissenkung sehen, werden wir diese auch durchführen – so wie wir es zuletzt 2020 gemacht haben.“ Ein Single-Haushalt wird ab 2022 um rund 16 Euro pro Monat mehr belastet.

Wesentlicher Treiber für die zum 1. Januar 2022 geplante Gaspreiserhöhung sind die Beschaffungspreise. Die Preise für Erdgas haben sich an den Großhandelsmärkten innerhalb der vergangenen Monate vervielfacht. Die Ursache für diese Entwicklung ist ein Zusammentreffen mehrerer preistreibender Faktoren: Die weltweit gestiegene Nachfrage nach Erdgas im Zuge der konjunkturellen Erholung nach der Corona-Pandemie sowie die erhöhte witterungsbedingte Nachfrage wegen des ungewöhnlich langen Winters spielen hier eine Rolle. Ebenfalls keinen Einfluss hat die EWB auf die Erhöhung der gesetzlichen Umlagen wie die CO2-Steuer. Diese wurde 2021 erstmals von der Bundesregierung durch das Brennstoffemissionsgesetz eingeführt und hat bereits zum Jahresbeginn 2021 zu einer Erhöhung des Gaspreises in ganz Deutschland um 0,54 Cent (brutto) je Kilowattstunde (kWh) geführt. Im kommenden Jahr steigt diese Steuer auf 0,65 Cent pro kWh (brutto). „All dies sorgt dafür, dass quasi jeder Energieanbieter in Deutschland seine Gaspreise anheben muss“, erklärt EWB-Vertriebsleiter Thomas Beschorner.

Bei einigen Discountanbietern hat die aktuelle Situation bereits zu Geschäftsaufgaben geführt. Manche versuchen auch schon, aktiv Kunden loszuwerden und kündigen die Belieferungsverträge. „So etwas kann uns als solide wirtschaftendes lokales Energieunternehmen nicht passieren. Vor allem deshalb nicht, weil unsere Beschaffungsstrategie bei der EWB deutlich langfristiger und weniger auf Spekulationen basiert als bei Discountanbietern“, erläutert Geschäftsführerin Dr. Marion Kapsa. Kunden, denen von anderen Anbietern gekündigt wurden, werden letztlich von der EWB als örtlicher Grundversorger aufgefangen. In den vergangenen Wochen wurden laut der Geschäftsführerin deshalb schon 46 Kunden von der EWB aufgenommen.  

Während viele Discountanbieter versuchen, ihre Energie äußerst kurzfristig an den so genannten Spotmärkten einzukaufen, agiert die EWB mit einer langfristigeren Strategie. EWB kauft teilweise über mehrere Monate und Jahre verteilt die Energie ein, um so die üblichen Preisschwankungen am Markt etwas auszugleichen. „Auf diese Weise treffen uns solche Preisexplosionen natürlich auch, aber wir können sie etwas abfedern“, erklärt Thomas Beschorner. Denn, mal zahlt die EWB beim Einkauf etwas mehr, ein anderes Mal etwas weniger – je nach Tagespreis. Diese Beschaffungsstrategie hat in der Vergangenheit aber auch immer dafür gesorgt, dass die EWB stets verlässliche, stabile Preise bieten kann und nicht jeder Preisanstieg an die Kunden weitergegeben werden musste.

Ab Mitte November sollen die Kunden in einem Schreiben über die bevorstehende Preisanpassung informiert werden. Die EWB empfiehlt jedem Kunden, zusätzlich zur Jahresablesung den Gaszähler nochmals am 31. Dezember abzulesen und den Zählerstand zum Beispiel bequem über das Online-Kundenportal unter www.ewb.aov.de an die EWB zu übermitteln.

Die Wasserpreise werden ebenfalls zum 1. Januar 2022 angepasst. „Um unseren hohen Status Quo für die Bürger in Bünde zu halten, müssen wir regelmäßig u.a. in das Leitungsnetz und die Brunnen investieren“, sagt Dr. Marion Kapsa. „Um diese Investitionen zu ermöglichen, haben wir bereits vor Jahren beschlossen, kontinuierlich kleine Anpassungen vorzunehmen, statt große unregelmäßige. Zum 1. Januar 2022 wird diese Preisanpassung nach erneuter Kostenüberprüfung erstmals seit 2018 wieder notwendig.“ Der Wasserpreis steigt daher um 12 Cent pro Kubikmeter (brutto) sowie um 12,84 Euro / Jahr (brutto) im Grundpreis und belastet einen Singlehaushalt mit rund 1,50 Euro brutto pro Monat mehr.  

Zurück